Tipp - Palmenhaus
Ein Palmenhaus in Erfurt
Mitten am Erfurter Anger steht ein 1888 gebautes Palmenhaus, aber kaum einer sieht es. Der Grund ist ein einfacher: Nur über einen wenig auffälligen Zugang neben der Lorenzkirche gelangt man hinein. Steht man aber erst mal unter dem lichtdurchfluteten Glasdach, dann ist man von der Architektur aus Glas und Gusseisen einfach überwältigt. Am Anfang stand Johann Christoph Schmidt, der 1823 die gleichnamige Gartenbaufirma gründete. Schon bald sprach man in Erfurt von Blumenschmidt. Der Sohn Heinrich Schmidt führte die Firma weiter. 1888 ließ er auch als Ausdruck seines wirtschaftlichen Erfolges das Palmenhaus als Verkaufspavillon errichten. Als Architekt zeichnete Christian Karl Koethe (1850 -1929) verantwortlich. Im Palmenhaus wurden von Dutzenden Frauen frische Blumen gebunden und Gestecke der werten Kundschaft präsentiert.
Doch bereits 1926 musste Blumenschmidt seinen Bankrott erklären. Die Firma ging im Unternehmen Benary auf. Fortan erlebte das Palmenhaus verschiedene Nutzungen. Hier hatte auch die Firma Tausk mit einem Konfektionsgeschäft ihren Sitz. Es wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört. Erst kurz vor der Wende, 1988, wurde das Gebäude durch ein Erfurter Baukombinat rekonstruiert und war kurzzeitig eine Ausstellungshalle. Das Palmenhaus dient mittlerweile als Stätte für Familienfeiern, Hochzeiten oder Firmenfeste. Parteien, Behörden oder Kammern nutzen die besondere Atmosphäre für Tagungen.
Das Palmenhaus befindet sich in der Schlösserstraße 10 in Erfurt, unweit der Angerkreuzung. Es ist nur während Veranstaltungen zugänglich, die meist geschlossene Gesellschaften sind. Ab und an finden Tanzabende statt.