Standort Erfurt / Station Braugold-Brauerei und Steigerbrauerei

Tipp - Kressepark

Napoleon war entzückt

Bei einem Besuch in Erfurt wurde dem französischen Kaiser auch Brunnenkresse gereicht. Daraufhin bestellte der begeisterte Napoleon zwei Erfurter Gärtner eigens nach Versailles, um Kresseklingen – so heißen die Wasserflächen für den Anbau - nach Erfurter Vorbild anzulegen. Das Geheimnis der würzig schmeckenden Brunnenkresse steckt im mineralischen Wasser, wie es das Quellgebiet der so genannten Dreienbrunnen am Erfurter Stadtrand bietet. Zudem ist ein Fließgewässer unabdingbar, da die Kultur bei einem stehenden Gewässer im Winter einfrieren würde. Bereits im 19. und vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Handel mit Brunnenkresse bedeutend für Erfurt. Hauptabsatzgebiete waren Berlin und Leipzig. Zu den Großabnehmern zählte auch eine pharmazeutische Fabrik in Radebeul (Sachsen), die Brunnenkresse zu Heilzwecken verarbeitete.

 Wegbereiter für den Anbau der Kresse war der Gartenbau-Pionier Christian Reichart (1685-1775). Um den landwirtschaftlichen Anbau des vitaminreichen Gemüses kümmerten sich seit 1769 Heinrich Haage und dessen Nachfahren, ehe in den 1950er Jahren eine Gärtnerische Produktionsgenossenschaft das Gelände und das Haagesche Anwesen vereinnahmte. Sie hielt die Produktion bis ins Jahr 1976 aufrecht. Heute stehen Teile der Anlage unter Denkmalsschutz, einen großflächigen Anbau gibt es nicht mehr. Lediglich die Gärtnerei Fischer hält die Tradition noch im Nebenerwerb aufrecht.

 

Die Kresseklingen befinden sich am Rande des Erfurter Ortsteils Hochheim entlang der Motzstraße. Auf dem Gelände hat sich mit dem Kressepark ein Erlebnis-Zentrum mit Gastronomie und Kletterhalle angesiedelt.


Die Gärtnerei Fischer bietet Führungen zum Kresse-Anbau an.
Termine nach Absprache: Tel.: 0361 2220292 

Erfurter Brunnenkresse war einst ein bedeutendes Exportgut
Erfurter Brunnenkresse war einst ein bedeutendes Exportgut
zurück zur Station
SIE BEFINDEN SICH HIER:Startseite » Das Archiv » Straße der Industriekultur » Mittelthüringen