R. Pape Malzfabrik, Nordhausen
Bestandssignatur: U 003Umfang: 0,25 lfm. (3 VE)
Laufzeit: 1926-1958
Findmittel: Findbuch
Geschichte:
Der kleine Bestand kam 2010 als Schenkung vom RWWA an das TWA. 1870 gründete Robert (Carl) Pape seine Malzfabrik an der Adresse Altendorf 28 in Nordhausen. Zuvor - 1868/1870 - war er noch laut Adressbuch Teilhaber bzw. Brennereibesitzer der Firma F. Gier, Altendorf 746 (oder 742), an deren Stelle dann die Malzfabrik trat. Seine Fabrik existierte wohl am längsten von den fünf Malzfabriken Nordhausens. Der Gründer lebte noch 1934, da war sein Sohn Robert Pape bereits Inhaber (und wohnhaft in der Wallrothstr. 4). Dessen Sohn Rudolf Pape hatte zu dieser Zeit schon die Prokuristenstelle inne. Rudolf wiederum hatte eine Tochter.
Zwei Nordhäuser Malzfabriken konnten sich über den Zweiten Weltkrieg retten, die Firmen R. Pape und Joh. Kuntze. Während die Fabrik Joh. Kuntze bald enteignet und zum VEB Malzfabrik Nordhausen wurde, musste die Firma Pape 1959 eine staatliche Beteiligung aufnehmen. Die Rolle des staatlichen Gesellschafters übernahm damals der VEB Malzfabrik Nordhausen, ehemals J. Kuntze. Als dieser VEB 1965 an das Erfurter Malzkombinat angeschlossen wurde, trennten sich die Wege der beiden Firmen. Inzwischen war längst Rudolf Pape Inhaber, seines Zeichens Betriebswirtschaftler und Mälzermeister. Anstelle des VEB Malzfabrik wurde bei Pape damals der VEB (K) Mühlenwerke aus Nordhausen als neuer staatlicher Gesellschafter eingesetzt. Bis 1969, da entstand das volkseigene Kombinat für Getreidewirtschaft Erfurt, in das die Mühlenwerke Nordhausen eingingen und damit als staatlicher Gesellschafter wegfielen. So übernahm das Erfurter Malz-Kombinat diese Funktion bei Pape.
Die Firma Pape produzierte am Ende der 60er-Jahre Pilsner-Malz (1967 waren es 869 t) und Weizenmalz (1967 ca. 284 t). Als Nebenprodukte fielen Malzkeime (ca. 54 t) sowie Flachgerste (1967 um die 8 t) an. Die technischen Anlagen der Tennenmälzerei an der Adresse Altendorf 28 funktionierten wie folgt: Becherwerk und Schnecken transportierten das lose (vom VEB Kombinat Getreidewirtschaft) ankommende Getreide. Für dessen Lagerung standen Silos, Böden und Kammern zur Verfügung. Des Weiteren gab es vier Weichen mit je 5,5 t Fassungsvermögen, wo der Zusatz von Gibberellinsäure zum schnelleren Wachstum anregte, eine Zweihordendarre, ein Tennenwaschplatz von 850 qm, eine eigene Wasserversorgung (ein neuer Brunnen von 1968 sicherte den Wasserbedarf) und eine Schlosserei. Das Malz ging an Brauereien in den Bezirken Erfurt, Suhl und Potsdam.
1970 bestand das Unternehmen 100 Jahre. Der Inhaber war da schon 70 Jahre alt. 1972 ereilte auch die Malzfabrik Pape das Schicksal der Verstaatlichung. Aus ihr wurde einfach der VEB Malzfabrik Nordhausen. Die ehemalige Firma R. Pape hat noch bis 1982 gearbeitet, dann erfolgte auch deren Stilllegung. Bis zur Schließung gehörte sie zu den Erfurter Malzwerken.
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