Tipp - Alte Gerberei
Stiefel, Schuhe, Lederjacken und Gürtel – sie alle brauchen den Gerber. Bis in das Jahr 1630 waren in Ohrdruf ganze 20 bis 30 Lohgerbermeister tätig, 1780 immer noch 19. Ihre Aufgabe: Aus rohen Tierhäuten verarbeitungsfertiges Leder anzufertigen. Das Gerben ist eine der ältesten Handwerke der Menschheit. Allerdings haftete den Gerbern ein Makel an: der nicht unerhebliche Gestank. Dieser ist auf chemische Reaktionen bei der Verarbeitung der Häute zurückzuführen.
Der Gerbprozess benötigte viel Wasser. Aus diesem Grund lagen die Werkstätten der Gerber häufig an Stellen, wo Wasser einfach verfügbar war und auf möglichst kurzem Wege den Siedlungsbereich wieder verließ. Gleiches galt für die Ohrdrufer Gerbereien: Sie siedelten am Ohra gespeisten Mühlgraben. Die dort entlang führende Gasse erhielt den Namen Lohgerber-Gasse, aus der allmählich die Löbergasse, dann die Löberstraße entstand.
Hier, in der Nummer 2, arbeitete der letzte Ohrdrufer Gerbermeister Manfred John. Heute ist sein Haus ein technisches Denkmal. Hier können die Besucher noch die funktionstüchtige Werkstatteinrichtung seiner Chromgerberei besichtigen. Darüber hinaus, ist es im Rahmen von Führungen möglich, einzelne Arbeitsschritte des Gerbprozesses anschaulich mit zu erleben. Dabei kommt Handwerkzeug zum Einsatz, das auf alten Wappen noch heute zu erkennen ist: Der Scherdegen und das Schabeisen, die zum sogenannten Entfleischen der Häute dienten.
Ohrdruf hatte in der Lederherstellung Tradition. Bis vor wenigen Jahren gab es sogar noch eine Berufsschule für Schuster und Täschner.
Förderverein Alte GerbereiLöberstraße 299885 Ohrdrufinfo@alte-gerberei-ohrdruf.de