Tipp 1 - Ehemaliges Landesarbeitsamt
Unweit des Erfurter Kaffeetrichters steht das ehemalige Landesarbeitsamt Mitteldeutschlands. Besonders auffällig daran: rot gebrannte Backsteine, klare, einfache Linien, eine zweckbetonte Form. 1930 wurde das Gebäude nach Plänen von Johannes Klaß (1879 - 1936) errichtet. Es zählt zu den Bauhausbauten Erfurts. Bereits 1928 gegründet, betreute das Landesarbeitsamt Erfurt die preußische Provinz Sachsen sowie die Länder Thüringen und Anhalt, eben Mitteldeutschland. Klaß entwarf das großvolumige Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit. Damit passte es zwar nicht in die repräsentative Eleganz der Häuser in der Erfurter Schillerstraße, wohl aber zum architektonischen Ouvre von Klaß in Erfurt, zu dem unter anderem die Mitteldeutsche Landesbank am Anger, das Steigerwaldstadion und die Sparkasse am Fischmarkt gehören.
Der an allen Seiten frei stehende, viergeschossige kubische Stahlbetonbaukörper ist mit roten Klinkern verkleidet und hat ein flaches Dach. In der Mitte der streng axial aufgebauten Straßenfassade gibt es einen rechteckigen Hauptzugang, der von Klinkerwangen flankiert wird. Während die ersten drei Etagen mit breiten Fensterbändern ausgestattet waren, zierten das gesamte Dachgeschoss einst regelmäßig angelegte, kleine Rundfenster. Sie wurden leider teils durch moderne Fensterreihen ersetzt. Die Nutzung des Hauses folgte dem Auf und Ab der Geschichte. Das wohl dunkelste Kapitel: Nach der Machtergreifung durch die Nazis war hier eine Zentrale für den Einsatz von Zwangsarbeitern untergebracht. Bis 1989 fungierte es das Gebäude als Zentralschule des Bundesvorstandes des FDGB. Heute dient es einer Gewerkschaft als Bürohaus.
Die heutige Bezirksverwaltung der Gewerkschaft Verdi befindet sich in der Schillerstraße 44 in Erfurt. Besucher der werktäglich geöffneten Geschäftsstelle können das Haus auch von innen erleben.
Anmeldung unter: Tel. 0361 2117141